Begegnung

Tanz- und Bewegungstherapie

Es gibt Momente, da steht die Schicksalsgöttin direkt vor Dir.

Sie sieht Dich an und Du siehst Deinen Lebensfaden in ihrer Hand.

Du kannst dann mit weit geöffneten Augen den Faden ergreifen und "JA "sagen zum Leben.

Oder Du kneifst, schliesst die Augen und sagst Dir "NEIN, das kann nicht ein".

Für ein NEIN ist es viel zu spät. Für ein Wegrennen ist es viel zu spät.

Das JA schreit so laut aus meiner Seele,

mein ganzer Körper ist in seiner Taubheit erschüttert.

Ich stehe der Therapeutin gegenüber.

Sehe sie an. Nehme ihr Wesen wahr.

Begegne dem Menschen der mir gegenüber steht.

Ganz nah ist sie meiner Seele.

Ich greife nach dem Lebensfaden.

Und fühle die Ewigkeit.

Eine alter, weiser Engel, eine alte weise Seele spricht hier mit.

Spricht zu mir:

Schau hinter die Dinge.

Schau hinter den Schmerz.

Schau hinter die Trauer, schau hinter die Wut.

Was siehst Du?

Ich sehe Dich. Du siehst mich.

Ich fühle Deinen Schmerz, wie Du wahrscheinlich meinen fühlen kannst.

Keiner wendet sich ab.

In Deinen Augen sehe ich mich. In Deinen Augen sehe ich Dich.

Hinter dem Spiegel begegnen wir uns.

Ich fühle ein Zittern in mir.

Ich fühle Wahrhaftigkeit in mir.

Ich bin tief berührt.

In einer Weise für die ich kaum Worte finde.

Wir tanzen gemeinsam.

Wir tanzen nicht nur zu zweit.

Der Raum füllt sich mit weisen Frauen, mit Wesen.

Wir tanzen für ein Lied lang.

Ich bin begleitet.

Eine Stimme sagt mir:

Langsam, Du willst hier sein,

den Boden spüren, Deinen Körper spüren, uns alle spüren.

Die Frau wahrnehmen, die hier mit Dir tanzt und Dich begleitet.

Das Lied verklingt.

Ich fühle Freude, Lebendigkeit,

ich fühle das Leben als Geschenk.

Und dann beschenkst Du mich.

Legst das Geschenk in meine Hand.

In Demut sehe ich die Schicksalsgöttin an.

In Demut neige ich meinen Kopf vor den Pfaden der Ewigkeit.

In diesem Moment ist Dein Geschenk wie ein Wunder für mich.

Wie ein Kind, das nur gehört hat,

dass es keine Geschenke verdient,

dass es kein Herz hat,

stehe ich in diesem Moment beschenkt

und fühle wie mein Herz vor Freude klopft.

 

Heilung geschieht auf seltsamen Wegen.

In unserer Umarmung spüre ich Deine Nähe und meinen Atem.

Weiss nicht ob mein Körper klein oder gross ist.

Ich denke nicht mehr, ich fühle und nehme wahr.

Ich versinke in dem Gefühl in den Arm genommen zu werden.

Und mein Herz öffnet sich.

Immer weiter.

Lässt das Leben und die Lebendigkeit ein.

Spotify Song: Mari Boine -Gula Gula

Martha, 13. März 2025