Ich sehe Dich

Erste Einzel Tanz und Bewegungstherapie

Chalandamarz - den Winter austreiben mit Glocken, Ratschen und Peitschen

Die Therapeutin und ich sitzen am Fensterbrett.

Wir warten, dass die Kinder nochmal ihre Runde drehen mit den Glocken.

 

Meine Seele schläft wie die Blumen unter der Erde.

Mein Körper so erstarrt und taub,

dass ich die Gefühllosigkeit nicht mehr wahrnehme.

Ich spüre mich nicht.

Warum erzähle ich dann plötzlich über meine innersten Gedanken und Wünsche?

Tönt Deine Frage in mir wie die Glocken?

Beginnt der Winter in mir zu aufzuschrecken?

Du sitzt mir gegenüber und siehst mich an.

Du siehst mich.

Kann mich nicht mehr verstecken.

Ich sehe Dich an.

Ich sehe Dich.

Wir begegnen uns.

 

Mein Körper erinnert sich an den Frühling.

Meine Seele träumt von der Musik der Erde, wenn die winterweisse Starre bricht.

Zum Abschluss findest Du ein Lied für mich.

 

Mein Körper erinnert sich an Bewegung.

Meine Seele erinnert sich an Freude.

 

Ich tanze.

In der Nacht

Kann das Gefühl nicht vergessen.

In mir ein Hunger, ein Bedürfnis, eine quälende Sehnsucht

 

ich möchte gesehen werden, so wie ich bin

angenommen werden, so wie ich bin, geschätzt werden, ernst genommen werden

 

gleichzeitig die Angst und der Schmerz

ich bin alleine

nicht gemocht, nicht gebraucht

nutzlos, wertlos

ich bin falsch

 

unendliche Traurigkeit

ich bin alleine und verlassen, weil ich falsch bin

Am nächsten Morgen

Immer wieder tanze ich das Lied in mir, mit mir.

 

In mir der Frühling, der den Winter vertreiben will.

In mir die Hoffnung, die mit der Traurigkeit und der Angst kämpft.

 

In mir erwacht ein Vogel aus der Asche und den Scherben,

aus der Winterstarre will das Leben wieder tanzen und fliegen lernen.

Der Phönix

Spotify Song: Andra Day - Rise up

Martha, 28. Februar / 1. März 2025